Nähert sich ein Jahr dem Ende, ist es Zeit, Fazit zu ziehen. Das gilt nicht nur für die Gesellschaft und im Privatleben, sondern auch für die Welt der Filme und Serien, des Kinos, Heimkinos und Streamings: Welche Titel haben im auslaufenden Jahr 2024 besonders überzeugt, welche haben enttäuscht, welche werden sich gar einen Platz in der Film/Serien-Geschichte sichern?
Aus diesem Anlass blicken wir in den kommenden Tagen zurück auf die letzten 12 Monate und präsentieren Euch – nach Format unterteilt – die jeweils Besten des Jahres 2024. Neben den Top 10 Filmen und Top 10 Serien gibt es heuer erstmals auch eine Top 10 der besten Doku-Formate, um den True Crime-Trend abzubilden.
Also los geht’s: Diese 10 dokumentarischen Titel haben im Jahr 2024 besonders überzeugt!
von Christian Klosz
Die besten Dokus 2024
Platz 5: „Unlocked – A Jail Experiment“
Serie, Netflix
In „Unlocked – A Jail Experiment“ präsentiert ein US-Sheriff Arkansas ein ungewöhnliches Experiment, das er in einem seiner Gefängnisse durchführen lässt: Anstatt 23 Stunden am Tag in ihre Zellen gesperrt zu sein, entlässt er die Häftlinge in (relative) Freiheit – sie sollen sich tagsüber in der Facility frei bewegen können und sich selbst organisieren, Netflix ist mit den Kameras 24 Stunden am Tag dabei.
Selbst wenn die „Stars“ dieser Show unübliche Charaktere sind, kann man nicht umhin, für einige von ihnen Sympathien zu entwickeln. „Unlocked“ zeigt sie nicht als „Monster“, sondern als „gefallene“ Individuen mit menschlichen Seiten. Alles in allem ist „Unlocked – A Jail Experiment“ so eine spannende, interessante und überraschend kurzweilige Doku-Serie geworden, die zudem relevante gesellschaftspolitische Fragen zur Diskussion stellt.
-> Kritik

Platz 4: „Hier spricht Zodiac“
Mini-Serie, Netflix

Die 3-teilige Doku-Serie „Hier spricht Zodiac“ beleuchtet den offiziell immer noch ungelösten Fall des „Zodiac Killers“ aus neuer Perspektive, die die Diskussionen und möglicherweise auch die Ermittlungen wieder befeuern werden.
Man konzentriert sich dabei auf Arthur Allen Leigh und lässt Mitglieder einer Familie ausführlich zu Wort kommen, die in ihrer Kindheit eine besondere Beziehung zu Leigh hatten und neue Indizien zutage bringen, die ihn wie den eindeutigen Täter aussehen lassen. Das abrupte Ende ist nicht ganz nachvollziehbar und etwas schlampig umgesetzt, aber sonst ist „Hier spricht Zodiac“ Pflichtprogramm für True Crime-Fans.
Platz 3: „Die Alien-Entführung von Manhattan“
Mini-Serie, Netflix
Was Netflix mit der 3-teiligen Mini-Serie „Die Alien-Entführung von Manhattan“ vorlegt, wird auch die größten Skeptiker zum Erschaudern bringen. „Die wahre Geschichte hinter einem der umstrittensten Fälle der Ufologie“ befasst sich mit dem Fall Linda Napolitano, die 1989 laut eigenen Angaben von Aliens entführt worden war, ganze 23 (!) Augenzeugen bestätigten den Vorfall und der „Ufologe“ Budd Hopkins ließ die Begleitumstände mit der Kamera festhalten. Die Serie präsentiert dieses bisher unveröffentlichte Filmmaterial und die Geschichte dahinter.
Verschiedene Perspektiven auf die Ereignisse werden gegenübergestellt und beleuchtet, die zentralen Protagonisten werden interviewt – und am Ende muss das Publikum selbst entscheiden, was und wem es glaubt. Faszinierend subtiler Horror, der Gewissheiten in Frage stellt, Unbehagen auslöst und dabei trotzdem unterhält.
-> Kritik
Platz 2: „Cold Case: Wer ermordete JonBenet Ramsey?“

Mini-Serie, Netflix
Diese Serie taucht ein in den unglaublichen wie mysteriösen Fall einer in den 1990ern getöteten 6-Jährigen, der bis heute ungeklärt ist. In den USA zählt er zu den bekanntesten Mordfällen überhaupt, in unseren Breiten kannten ihn bisher nicht viele.
Die Geschichte wird in den 3 packenden Folgen neu aufgerollt, seit Beginn der Ermittlungen stellte sich vor allem die Frage: Waren es JonBenets Eltern, die sie brutal ermordeten? Oder doch ein unbekannter Täter „von außen“, der über ein Kellerfenster eingestiegen war? Ein True Crime-Puzzle höchster Qualität, für die als Regisseur Joe Berlinger („Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“) garantiert, DER True Crime-Experte schlechthin.
Platz 1: „American Conspiracy: The Octopus Murders“
Mini-Serie, Netflix
Ein faszinierender Trip in die Rabbit Hole der jüngeren US-Geschichte: Das packende Format begleitet den Journalisten Christian Hansen bei seinem Versuch, die größte Verschwörung der US-Geschichte aufzudecken. Vom (inszenierten?) Kennedy-Attentat über eine Software, bei der US-Behörden ihre Finger im Spiel hatten bis hin zu involvierten US-Präsidenten ist alles dabei.
Ausgangspunkt ist dabei der Tod von / Mord an (?) Journalist Danny Casolaro in den 90ern, der erstmals zu dem verzweigten Netz an Lügen, Intrigen, Täuschungen und Morden recherchiert hatte, das bis in die höchsten Kreise zu reichen schien. Auch eine beunruhigende Geschichte über Obsessionen, die jene, die von ihnen erfasst werden, mit sich reißen.
Plätze 6 bis 10:
Platz 6: „Der Trump-Einflüsterer“ („A Storm Foretold“) – Film, ARD-Mediathek -> Kritik
Platz 7: „Bitconned“ – Film, Netflix
Platz 8: „Schmutziges Pop-Geschäft: Der Boy Band Betrug“ – Mini-Serie, Netflix
Platz 9: „The Kings of Tupelo: A Southern Crime Saga“ – Mini-Serie, Netflix
Platz 10: „Mr McMahon“ – Mini-Serie, Netflix
Titelbild: Fotomontage / (c) Netflix
