Letzte Woche erschien Harvey Weinstein zum ersten Mal öffentlich vor Gericht. Dem gefallenen Star-Produzenten wird von mehr als 30 Klägerinnen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen. Ebenso wurde publik, dass es mit dem Großteil der Klägerinnen eine außergerichtliche Einigung gibt, wonach sie in Summe 25 Mio. $ erhalten, und dadurch auf weitere Klagen gegen Weinstein verzichten. Nur 2 Klägerinnen gingen nicht auf den Deal ein, in ihren Fällen wurden Verhandlungen für Jänner angesetzt.
Nun ging der Angeklagte auch medial in die Offensive. In einem bemerkenswerten Interview in der New York Post äußerte er sich wie folgt: Er beschwerte sich über die Darstellung seiner Person in den Medien und könne sie nicht nachvollziehen, immerhin sei er ein „Pionier“ der Frauenförderung, denn er habe mehr Filme von Frauen und über Frauen produziert als jeder andere Produzent, so Weinstein in dem am Sonntag veröffentlichten Gespräch. Dies habe er nicht erst getan, als Frauenförderung „in Mode“ gekommen sei. „Ich war der Erste. Ich war der Pionier“, sagte er weiter. Das alles sei in die Bedeutungslosigkeit gerutscht, er habe den Eindruck, seine Arbeit sei vergessen worden. Zu den Anschuldigungen wollte er sich in dem Interview übrigens nicht äußern.
Die Tatsache, dass er vor Gericht mit dem Rollator erschien, wurde von seiner Anwältin mit einem Autounfall erklärt. Er müsse sich deshalb demnächst auch einer Operation unterziehen, hieß es. (ck)