Nicolas Cage als alter, permanent rauchender Schwertmeister in einem Film, der „Jiu Jitsu“ heißt. Mehr muss man erstmal nicht wissen. Denn wer dieser Casting-Entscheidung nichts abgewinnt, wird auch mit dem restlichen Film so seine Probleme haben. Was man vielleicht doch noch wissen sollte: Der Film gehört definitiv zu der Kategorie „So schlecht, dass er fast schon wieder gut ist“. Wer also auf der Suche nach einem B-Movie ist, das genau hält, was es verspricht: Ihr seid fündig geworden! Und Nicolas Cage spielt die Hauptrolle.

von Marius Ochs

Tatsächlich muss das hervorgehoben werden, denn ohne ihn würde „Jiu Jitsu“ als generischer Vertreter des Marktes herhalten, dem jegliches Alleinstellungsmerkmal fehlt. So hat der Film immerhin eine Szene, in der der quarzende, verrückte Charakter von Cage sich einen aus alten Zeitungen gebastelten Hut aufsetzt und dabei manisch in die Kamera grinst. Das ist dann aber auch schon die schauspielerische Glanzleistung des Films. Dabei hat „Jiu Jitsu“ mit Alain Moussi (White House Down), Frank Grillo (Warrior) und Tony Jaa (Ong Bak) im Gegensatz zu vergleichbaren Werken sogar einigermaßen namhafte Schauspieler im Cast. Doch außer Cage besitzt hier niemand mehr als einen einzigen Gesichtsausdruck.

Nur in den Kampfszenen überzeugen die Leistungen der Schauspieler/innen und der teilweise viel zu offensichtlich erkennbaren Stunt-Doubles. Welch glückliche Fügung, dass der Film fast ausschließlich aus gut choreographierten Fights besteht, auch wenn Jiu Jitsu als Kampftechnik dabei überhaupt nicht vorkommt. Die erzählerische Herangehensweise ist kein Wunder, der Film hat nämlich überhaupt nichts zu sagen. Der Plot könnte so oder so ähnlich auch aus einem Beat’em up-Videospiel Marke „Mortal Kombat“ stammen. Kurz zusammengefasst: Alle sechs Jahre kommt ein Alien auf die Erde, das die Welt vernichtet, wenn ein Orden von Jiu Jitsu-Kämpfern ihm nicht einen ehrenhaften Kampf liefert. Also stellt sich dieser Orden eben gezwungenermaßen dem Ding aus einer anderen Welt, das aussieht wie ein Predator ohne Dreadlocks. Ende der Geschichte.

Klingt bescheuert? Ist es auch. Und als wäre das noch nicht stumpfsinnig genug, hat sich Regisseur Dimitri Logothetis auch noch die unkreativste Art und Weise ausgesucht, um seine “Geschichte“ zu erzählen: Alain Moussis Charakter leidet unter Amnesie, was dazu führt, dass die Gespräche eigentlich ausschließlich daraus bestehen, dass ihm jemand den Plot erklärt. Davon profitiert natürlich auch der Zuschauer, falls er sich innerhalb der komplexen Handlung zu verlieren droht. Zur Unterhaltung gibt es schlecht gezeichnete Comic-Übergänge zwischen den Szenen, die selten Sinn ergeben und inkonsequente Experimente mit der Kamera (Ego-Perspektive, Rotation), die komplett wahllos wirken und beinahe den Gedanken aufkommen lassen, dass hier tatsächlich jemand einfach nur aus Versehen etwas verpatzt hat. Doch im Fortlauf wird immer klarer: „Jiu Jitsu“ ist wohl vorsätzlich schlecht. Hoffentlich.

Fazit

Ein Film für Fans des gepflegten B-Movies, denn man bekommt schlicht einfach nur, was man erwartet. Ein Film für Fans von Nicolas Cage, auch wenn er viel mehr Screen-Time verdient hätte. Ein Film für Fans von gepflegter Action, denn die ist das einzig nicht völlig miserable an „Jiu Jitsu“. Die wilde Mischung aus „Mortal Kombat“, „Predator“ und Samurai-Filmen funktioniert zwar so gar nicht, fährt aber wenigstens spektakulär gegen die Wand. Hierfür wird letztlich kein „Prädikat besonders wertvoll“ verliehen, aber ein Urteil gefällt, das manchmal genauso viel wert ist: Der Film macht Spaß! Ab 12. März 2021 als DVD und BluRay erhältlich und ab 5. März 2021 digital verfügbar, alle Infos dazu hier.

Bewertung

Bewertung: 3 von 10.

(27/100)

Bilder: ©capelight pictures

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