Ab 1.3.2024 auf Netflix zu streamen.

Der Reiz von Sport im Allgemeinen liegt mitunter in den Geschichten, die er schreibt: Insbesondere „Underdog-Storys“ kommen beim Publikum gut an, begeistern, inspirieren. Und jene, die aus dem Nichts kamen und es to the top schafften, sind Vorbilder für Millionen Kinder, Jugendliche und Sportbegeisterte, denen die unwahrscheinlichen Helden Hoffnung spenden.

von Christian Klosz

Selbstredend passen „from rags to riches“-Erfolgsgeschichten perfekt zum Ideal des „American Dream“ (sofern es ihn heute noch gibt), der einst versprach, dass jeder und jede es schaffen könne, wenn er oder sie denn nur wollte. Eine dieser „from zero to hero“-Erzählungen ist jene des NFL-Quarterbacks Kurt Warner, dem Andrew und Jon Erwin in „American Underdog“ ein filmisches Porträt widmen.

Warner feierte einige Erfolge in der High School und im College, konnte zuerst jedoch nicht den Sprung in die NFL schaffen. Er tingelte durch diverse drittklassige Ligen und war dabei, seinen Traum von der großen Liga für seine Familie aufzugeben, arbeitete im Supermarkt als Regalschlichter und ließ sich schließlich von einem Team der kleinen „Arena Football League“ verpflichten, um Geld zu verdienen, um das Überleben zu sichern. Dort wurden schließlich doch die St. Louis Rams auf ihn aufmerksam, die Warner zu Try-Outs einluden, die ihn als Back-Up in die NFL Mannschaft der Rams katapultierten. Nach einer Verletzung des Stamm-QBs sprang Warner ein – und führte sein neues Team in die Superbowl: Eine Sensation. Er war in seiner Debüt-Saison bereits 28 Jahre alt, sollte aber dennoch eine der erfolgreichsten NFL-Karrieren überhaupt hinlegen.

„American Underdog“ orientiert sich an den Regeln des Genres „Biopic“ und erzählt eine Story eines amerikanischen Everyman, der es gegen alle Widerstände doch schafft, seinen Traum wahr werden zu lassen. Der Film wechselt gekonnt zwischen privaten Familien-Sequenzen mit all ihren kleinen und großen Dramen, Beziehungskonflikten und Warners sportlichem Kampf auf und abseits des Feldes. Als Fehlbesetzung stellt sich dabei leider Zachary Levi als Hauptdarsteller heraus, der nicht nur eindeutig zu alt für diese Rolle ist, sondern mit schauspielerischem Können geizt.

Dem Drehbuch und der soliden Regie kann das allerdings nichts anhaben, weshalb das Endresultat eine typische, amerikanische Erfolgsgeschichte ist, wie man sie insbesondere in den 1990ern im US-Kino kannte – was ein Kompliment ist. Die „faith-based“ Ausrichtung der beiden Regisseure und der Produktionsfirma fällt nichts negativ ins Gewicht, wirkt auch nie aufdringlich. Und man käme auch nicht unbedingt auf die Idee, dass dies ein Streifen sein soll, der sich gezielt an ein gläubiges, christliches Publikum richtet, wenn man nicht darüber informiert wäre.

Alles in allem ist „American Underdog“ ein solides und durchaus sehenswertes Biopic, in seiner Machart und Erzählweise beinahe anachronistisch, aber handwerklich ordentlich realisiert. Und vor allem auch sympathisch. Unbedingt empfohlen für American Football-Fans, aber auch für alle anderen einen Blick wert.

Rating:

70/100

Auch als VOD zum Leihen/Kaufen verfügbar.

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Bild: (c) Lionsgate