Vor kurzem wurden die Nominierungen für den Europäischen Filmpreis 2020 bekannt gegeben. Unter den besten 6 Filmen (übrigens alle von männlichen Regisseuren) finden sich zwei Werke aus Deutschland: „Undine“ von Christian Petzold und „Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani. Als Spitzenreiter mit den meisten Nominierungen taten sich allerdings 3 andere Filme hervor, die mit jeweils 4 Nennungen glänzen können (siehe unten): “Corpus Christi” von Jan Komasa, “Martin Eden” von Pietro Marcello und “Der Rausch” (“Another Round”) von Thomas Vinterberg.
Die deutschen Schauspielerinnen Paula Beer („Undine“) und Nina Hoss („Schwesterlein“) sind zudem als beste Darstellerin vorgeschlagen. Sie konkurrieren gegen vier weitere Kolleginnen. Bei den Darstellern sind u. a. Mads Mikkelsen („Another Round“) und Viggo Mortensen („Falling“) nominiert.
Der Europäische Filmpreis wird jährlich wechselnd in Berlin und in einer anderen Stadt vergeben. In diesem Jahr war eine Gala in Island geplant, wegen des Coronavirus fällt die Veranstaltung aber aus. Die Auszeichnungen werden stattdessen von 8. bis 12. Dezember digital bekannt gegeben. (red., ck)
Folgend die Nominierungen im Detail:
Bester europäischer Film
- Berlin Alexanderplatz – Regie: Burhan Qurbani
- Corpus Christi – Regie: Jan Komasa
- Der Rausch (Druk) – Regie: Thomas Vinterberg
- Martin Eden – Regie: Pietro Marcello
- The Painted Bird (Nabarvené ptáče) – Regie: Václav Marhoul
- Undine – Regie: Christian Petzold
Beste europäische Komödie
- Ladies of Steel (Teräsleidit) – Regie: Pamela Tola
- Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden (Ventajas de viajar en tren) – Regie: Aritz Moreno
- Un triomphe – Regie: Emmanuel Courcol
Beste Regie
- Agnieszka Holland – Charlatan
- Jan Komasa – Corpus Christi
- Pietro Marcello – Martin Eden
- François Ozon – Été 85
- Maria Sødahl – Hoffnung
- Thomas Vinterberg – Der Rausch (Druk)
Beste Darstellerin
- Paula Beer – Undine
- Natalja Bereschnaja – DAU. Natasha
- Andrea Bræin Hovig – Hoffnung
- Ane Dahl Torp – Charter
- Nina Hoss – Schwesterlein
- Marta Nieto – Madre
Bester Darsteller
- Bartosz Bielenia – Corpus Christi
- Goran Bogdan – Vater – Otac (Otac)
- Elio Germano – Volevo nascondermi
- Luca Marinelli – Martin Eden
- Mads Mikkelsen – Der Rausch (Druk)
- Viggo Mortensen – Falling
Bestes Drehbuch
- Martin Behnke und Burhan Qurbani – Berlin Alexanderplatz
- Costa-Gavras – Adults in the Room
- Damiano und Fabio D’Innocenzo – Favolacce
- Pietro Marcello und Maurizio Braucci – Martin Eden
- Mateusz Pacewicz – Corpus Christi
- Thomas Vinterberg und Tobias Lindholm – Der Rausch (Druk)
“Der Rausch” ist grandios, auf einem Niveau mit den Großtaten des Regisseurs. Freut mich, dass der mit mehreren Nominierungen bedacht worden ist. “Berlin Alexanderplatz” ist ambitioniert, aber zerbricht dann doch an der Mammutaufgabe Döblins Roman in ein Filmkorsett zu stecken und die Handlung in die gegenwärtige Zeit zu transferieren. Oliver Masucci wurde meiner Meinung nach übergangen für seine Performance in “Enfant Terrible”.