Wer wohnt in ‘ner Ananas ganz tief im Meer? Saugstark und gelb und porös und zwar sehr? Wer auf diese existenziellen Fragen keine Antwort weiß, darf sich an dieser Stelle gerne anderen Dingen widmen, denn genau wie die über 260 Folgen und zwei Spielfilme bisher, richtet sich auch „SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung“ einzig und ausschließlich an Fans des quirligen Burgerbraters, der mittlerweile seit über 20 Jahren sein Unwesen in Film & Fernsehen treibt und nun, anstelle der geplanten Kinoauswertung, einen Start auf Netflix serviert bekommt.

von Cliff Brockerhoff

Szenario und Kulisse sind altbekannt: SpongeBob lebt mit seinen Freunden in der friedlichen Unterwasserstadt Bikini Bottom und erfreut sich ebenso sehr an seiner Arbeit in der Krossen Krabbe, wie an der Gesellschaft seines kognitiv limitierten Freundes Patrick, dem Seestern. Eigentlich ist die Welt in Ordnung, doch als der Schwamm eines Abends in der heimischen Fruchtbehausung einkehrt, ist sein tierischer Mitbewohner Gary spurlos verschwunden. Der einzige Hinweis auf seinen Verbleib: eine Notiz des Meeresgottes Poseidon, dem es nach einer Schnecke verlangt. Ohne zu zögern begibt sich SpongeBob auf einen wendungsreichen Roadtrip, begegnet dabei allerlei Gefahren, vertrauten Gesichtern und diversen Prominenten.

Einer davon hat hierbei eine besonders kuriose Rolle ergattert. Niemand geringerer als Keanu Reeves, der normalerweise eher gnadenlose Rächer oder biegsame Ledermantelträger mimt, begegnet dem Zuschauer als „Der Steppenläufer“ – oder besser ausgedrückt: als Kopf in einem Strohballen, der den Abenteurern mit Rat und Tat zur Seite steht und nicht an klugen Hinweisen spart. Das sorgt mitunter für leichtes Schmunzeln, da es die eh schon zur Albernheit neigende Ausrichtung noch einmal um eine kreativ ulkige Komponente ergänzt. Das Ende der Fahnenstange ist hier aber noch nicht erreicht, denn im weiteren Verlauf gesellen sich zwei weitere Berühmtheiten zu der illustren Reihe, welche an dieser Stelle aber natürlich nicht vorweggenommen werden sollen.

So gestaltet sich ein mitunter munteres Treiben, das perfekt auf Fans des Franchises zugeschnitten ist. SpongeBob ist genauso überdreht, arbeitswütig und laut wie immer, Patrick brilliert durch seine wiederkehrende Tollpatschigkeit, das besserwisserische Eichhörnchen Sandy nervt wie eh und je und auch der missmutige Thaddäus entlockt seiner Klarinette abermals die schiefsten Töne, die die Tonleiter hergibt. Abseits einer knallbunten und einer die Moderne gehievte Animation gibt es also nicht viel neues zu entdecken, was in den knapp anderthalb Stunden Laufzeit unweigerlich zu diversen Längen führt. Das Werk verlässt sich gänzlich darauf die Zuschauer abzuholen, die eh schon mit Szenerie und Charakteren vertraut sind. Neueinsteiger können der seichten Handlung trotzdem folgen, werden aber mit allerlei Anspielungen wenig anfangen können. Der Anreiz das unbekannte Terrain an dieser Stelle zu betreten hält sich somit in Grenzen.

SpongeBob wäre aber nicht SpongeBob wenn sich hinter all der Fassade nicht zumindest auch ein bisschen Lebensweisheit verstecken würde. Gerade gegen Ende, wenn das Werk auf sein Finale zusteuert, eröffnet sich eine wichtige Botschaft, die der oftmals belanglosen und wenig spannenden Handlung zumindest ein Mindestmaß an Ernsthaftigkeit verleiht. Die hier angesprochene Thematik ist weder neu noch sonderlich überraschend platziert, doch gerade jüngeren Zuschauer wird hier etwas nähergebracht, das gar nicht früh genug verinnerlicht werden kann. Wo die sonst verpackten Inhalte Freundschaft, Zusammenhalt oder Lebensfreude oft Gefahr laufen im schrillen Spektakel unterzugehen, nimmt sich der Film die Zeit seine Pointe in Ruhe zu erzählen. Das rettet die schwammtastische Rettungsaktion auf der Zielgeraden vor dem absoluten Mittelmaß.

Fazit

Business as usual in Bikini Bottom. Freunde der Serie werden selbstredend auch ihren Spaß am nunmehr dritten Film rund um SpongeBob und seine Begleiter haben, welcher mittels zahlreicher Anekdoten gekonnt an die Elemente seiner bisherigen Episoden anknüpft. Wem der Anblick des gelben Schwamms schon immer eher die Zornesröte als ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat, sollte einen weiten Bogen um das Werk machen. Die Geheimformel für den perfekten Film liegt diesem Werk nämlich beileibe nicht zugrunde, unterhaltsam ist es aber allemal.   

Bewertung

Bewertung: 5 von 10.

(52/100)

Bilder: ©Netflix

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